Energiewissen

Wo unser Gas herkommt

Deutschland bezieht Gas aus vielen Ländern und hat seine Importe im Jahr 2022 stark diversifiziert. Wichtig wird in Zukunft der Import von verflüssigtem Gas.

Es lässt sich nur in wenigen Fällen genau bestimmen, woher das Gas kommt, das nach Deutschland fließt. Über Pipelines aus Belgien kommt zum Beispiel bereits heute viel Gas, das über niederländische, belgische und französische LNG-Häfen nach Europa kommt. Pipelines aus Österreich oder der Schweiz können algerisches oder auch Erdgas aus italienischen LNG-Terminals enthalten. Für die Herkunft des Gases aus anderen Ländern kann nur auf Basis plausibler Schätzungen und Annahmen gearbeitet werden.

Noch im Jahr 2021 hat Russland 621 Milliarden Kilowattstunden Gas nach Deutschland exportiert. Das entsprach etwa 55 Prozent des deutschen Erdgasbedarfs. Es folgten Norwegen mit 324 Milliarden Kilowattstunden Gas und darauf Tschechien mit 266 Kilowattstunden Gas.

Norwegen und die Niederlande steigen nun für Deutschland zum Hauptexporteur für Gas auf.  

Die Hoffnung liegt nun auf Flüssiggaslieferungen, sogenanntem LNG (Liquefied Natural Gas). LNG ist Erdgas, das auf -162° Celsius heruntergekühlt wird. Im flüssigen Zustand hat es sechshundertmal weniger Volumen als im gasförmigen. Deswegen kann es in Tankschiffen transportiert werden. Diese landen das Gas an europäischen Terminals an, wo es wieder auf Normaltemperatur gebracht und in das europäische Gasnetz eingespeist wird. Temporäre, schwimmende LNG-Terminals entstehen an den deutschen Standorten Wilhelmshaven, Brunsbüttel, Stade und Lubmin. Wenn bis Ende 2023 alle sieben geplanten schwimmenden LNG-Terminals in Betrieb gehen, könnten so 35 bis 40 Milliarden Kubikmeter Gas importiert werden. Hinzu kommen drei dauerhafte, stationäre LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Stade, die ab 2026 in Betrieb gehen.

Das flüssige Gas wird aus Ländern wie Katar, Algerien, Australien nach Deutschland verschifft und kann dadurch zur Sicherung der Energieversorgung und zur Reduktion der Abhängigkeit von Russland beitragen. Das ist eine Zwischenlösung, bis wir LNG-Importe durch Importe von grünem Wasserstoff bzw. Wasserstoffderivate ersetzen können. Denn zur Erreichung der Klimaschutzziele tragen langfristig vor allem Importe von Erneuerbaren Energien bei.

 

Stand: Februar 2023

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