Energiewissen

So bilden sich der Strom- und Gaspreis

Beschaffung, Steuern, Netzentgelte: Der Preis für eine Kilowattstunde Strom hat viele Komponenten. Ähnlich komplex bildet sich der Gaspreis. Die Details.

So bildet sich der Strompreis

Der Preis für eine Kilowattstunde Strom setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen:

  • der Beschaffung und Vertrieb,
  • Netzentgelte sowie 
  • Steuern, Abgaben und Umlagen.

Die Gewichtung der einzelnen Preisbestandteile verändert sich, wenn sich einzelne Preisbestandteile in der Höhe verändern. Etwa die Hälfte, rund 52 Prozent entfällt derzeit auf Beschaffung, Vertrieb, Service und Dienstleistungen.

Hinzu kommen die Kosten für die Nutzung der Stromnetze, ähnlich wie bei einer Maut. Diese sogenannten Netzentgelte tragen die Verbraucherinnen und Verbraucher. Dieser Teil der Kosten wird reguliert und liegt aktuell bei rund 21 Prozent. Er setzt sich beispielsweise aus Investitionen in die Übertragungs- und Verteilernetze, Wartungsarbeiten, aber auch Entgelte für Messung Messstellenbetrieb und Abrechnung zusammen. Auch der Betrieb der Netzinfrastruktur ist aufwendig und in den Netzentgelten berücksichtigt: Die Netzbetreiber müssen genau darauf achten, dass zu jedem Zeitpunkt genau die richtige Menge Strom fließt. Denn das Netz darf weder über-, noch unterlastet sein.

Staatliche Erhebungen auf eine Kilowattstunde Strom

Außerdem werden Kosten für Steuern, Abgaben und Umlagen erhoben. Sie machen aktuell gut 27 Prozent des gesamten Strompreises aus. Dazu zählen:

Die Konzessionsabgabe: Die Höhe dieser Abgabe hängt von der Einwohnerzahl der versorgten Kommune ab und liegt durchschnittlich bei 1,66 Cent/kWh. Sie bezeichnet die Zahlungen an die Kommune, die für die Nutzung von Straßen und Wegen für den Betrieb von Strom- und Gasleitungen erhoben werden.

Stromsteuer: Dies ist eine Steuer auf den Energieverbrauch. Sie liegt im Jahr 2023 bei 2,05 Cent/kWh.

KWK-Umlage: Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) – steht für eine Technologie, die einen Vorgang effizienter machen soll: Durch sie wird die bei der Stromerzeugung gewonnene Wärme zum Heizen weiterverwendet. Ohne die KWK sind das zwei getrennte Prozesse, für die jeweils Brennstoff genutzt werden müsste. Im Jahr 2023 liegt die KWK-Umlage bei 0,36 Cent/kWh.

19 Abs. 2 StromNEV-Umlage: Hiermit wird die Entlastung stromintensiver Unternehmen von Netzentgelten gesetzlich finanziert. Die aus diesen Entlastungen entstehenden Kosten werden bundesweit an alle Letztverbraucher weitergegeben. Sie liegt seit im Jahr 2023 bei 0,42 Cent/kWh.

Offshore-Netzumlage: Eine Art Versicherung gegen Risiken aus der Anbindung von Offshore-Windparks ans Netz. Sie finanziert also Einnahmeausfälle und entschädigt die Betreiber der Windparks. Für das Jahr 2023 liegt sie bei 0,59 Cent/kWh.

Mehrwertsteuer: Wie auf die meisten Produkte in Deutschland wird auch auf Strom eine Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent erhoben. Im Gegensatz zu Gas und Fernwärme wurde diese nicht auf 7 % im Rahmen der Krisenbewältigung abgesenkt. Als Basis gilt der gesamte Strompreis.

Quelle: BDEW-Strompreisanalyse 07/2023

 

So bildet sich der Gaspreis

Die Gewichtung der einzelnen Preisbestandteile schwankt auch leicht beim Gaspreis von Jahr zu Jahr. Anders als beim Strompreis besteht der Preis für Erdgas zu einem Großteil aus den Beschaffungskosten, Vertrieb, Service und Dienstleistungen.

Im Jahr 2023 liegt der Anteil für die Beschaffung/Vertrieb bei durchschnittlich 72 Prozent. Hinzu kommen Steuern und Abgaben, inklusive des CO2-Preises. Die durchschnittlichen Gesamtkosten an Steuern, Abgaben und CO2-Bepreisung betragen aktuell 14 Prozent bei einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bei Einfamilienhäusern ebenso wie bei einem Jahresverbrauch von 80.000 Kilowattstunden bei Mehrfamilienhäusern. Hinzu kommen wie auch beim Strompreis die regulierten Netzentgelte, also die Kosten für die Nutzung der Gasinfrastruktur. Diese machen aktuell 14 % in Einfamilienhäusern bzw. 12 % in Mehrfamilienhäusern aus.

Ein Beispiel: Wer eine Kilowattstunde Gas verbraucht, zahlt im Jahr 2023 in einem Mehrfamilienhaus durchschnittlich 12,29 Cent für Beschaffung und Vertrieb sowie für Netzentgelte und 2,16 Cent an Steuern und Abgaben. Insgesamt kommt so ein Preis von 14,45 Cent zusammen. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum des Jahres 2021 waren es noch 6,17 Cent – also weit weniger als die Hälfte. Die Preise sind immer noch höher als vor der Energiekrise, aber schon wieder deutlich gesunken im Vergleich zu letztem Jahr (17,77 Cent).

 Quelle: BDEW-Gaspreisanalyse 07/2023

 Stand: November 2023

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